Ja, die Lage in unserem Land ist ernst. Sehr ernst. Wenn man aber sein Auge auf unser schönes Bundesland im Norden richtet, dann wird für Freunde des schwarzen Humors doch einiges geboten.
Das Coronamobil in Flensburg
Beginnen wollen wir mit einer kleinen Episode aus Flensburg. Hier ergibt sich durch die Verordnungen des dänischen Staates ein großes Problem für viele Berufspendler. Sowohl zum Tagesbesuch als auch zum Arbeiten darf nur noch nach Dänemark einreisen, wer einen negativen PCR-Test vorweisen kann. Jetzt hat man als Flensburger natürlich keine genaue Übersicht, wie viele Berufspendler es denn eigentlich so gibt. Man findet diese Zahlen auch nicht im Internet. Eventuell hat die Verordnung des Staates Dänemark auch zum Ziel, diese Zahlen doch einmal möglichst genau und mit wenig eigenem Aufwand zu erheben, zum Beispiel durch Abwandern der mehrere hundert Meter langen Warteschlange vor unserem Krankenhaus, der DIAKO. Hier konnte man bequem durchzählen, wie viele Personen denn so pro Tag nach Dänemark einreisen wollen.
Dass der verlangte Nachweis nicht ganz sinnvoll in Bezug auf eine Verringerung des Infektionsgeschehens ist, wird offensichtlich, wenn man bedenkt, dass die Pendler tatsächlich gezwungen waren, stundenlang bei Wind und Wetter vor den Toren der DIAKO Flensburg – im schlechtesten Fall mit durchfeuchteten Masken – zu warten, bis ihnen denn endlich jemand ein Stäbchen in den Rachen einführte. Wer sich wundert: wir in Flensburg testen human, das heißt Stäbchen in den Hals statt Stäbchen ins Hirn.
Warum diese Tests notwendig sind, anstatt das dafür verbratene Geld endlich in den Schutz der Risikogruppen zu investieren, wird wohl für immer ein Geheimnis der verantwortlichen Politiker sein.
Nur so viel ist sicher: eine Milliarde Euro für PCR-Tests konnten kein einziges Menschenleben retten. Was hätten wir in Deutschland inzwischen für herausragende Pflegeheime, wenn diese Summe dort investiert worden wäre, wo die Risikogruppe lebt!
Aber genug davon, zurück zu den Pendlern. Nach einigen Tagen hatte die Stadtverwaltung ein Einsehen und schickte das Corona-Mobil. Nach der irrsinnigen „Ich mask` mit“ Aktion das nächste Ungeheuer aus der Public-Relations-Hölle des Rathauses. Was zum Teufel soll ein Corona-Mobil sein? Der fahrende Superspreader? Die mobile Quarantäne-Station für alle Verweigerer, die so lange im Bus bleiben müssen, bis der Quarantäne-Knast in Neumünster fertig ist?
Nein, alles falsch. Es ist eine fahrende Teststation. Unter völlig sterilen Laborbedingungen (ha, ha) kann man quasi im Reinraum Großparkplatz Exe einen Corona-Schnelltest durchführen. Das sieht dann so aus: Tagsüber warten im Schnitt gleichzeitig zehn Personen auf der Exe vor dem Mobil auf ihren Rachenabstrich. Mindestabstände, Maskenpflicht? Naja, wenn man sich in der sterilen Umgebung auf der Exe befindet, sind solche Lappalien nicht so wichtig. Vor dem Test wird gerne eine geraucht und sich mit den noch zu testenden Arbeitskollegen unterhalten. Bei Regen werden schützende Markisen aufgefahren, man will ja nicht, dass das brisante Test-Stäbchen schon vorher kontaminiert wird.
Nochmal zum Mitschreiben: Man testet hier Menschen am Fließband ohne vorherigen Risko-Kontakt (noch so ein Wort) und ohne Krankheitsanzeichen, die nur nach Dänemark einreisen wollen.
Welche Meinung haben denn nun die Götter in Weiß vom Gesundheitsamt zum Test an solchen asymptomatischen Personen? Die WHO hat diesem Irrsinn in den letzten Tagen zumindest eine klare Absage erteilt. Warum bemüht sich in Kiel niemand um eine politische Lösung, um den betroffenen Menschen zu helfen?! Es handelt sich ja nicht um ganz SH, dass in DK einreisen will. Aber lassen wir das… Sie sollen beim Lesen Ihr ohnehin schon angestrengtes Hirn nicht zu sehr beanspruchen. Fragen Sie nicht nach Verunreinigungen, fragen Sie nicht nach Wissenschaftlichkeit!
Zumindest das medizinische Personal trägt, wenn es aus dem Wagen steigt, eine Maske und eine große Plastikschürze. Dekorativ wedelt sie im Wind. Was sie nutzen soll, ist fraglich. Wenn es regnet, wird die Mittagspause natürlich gerne im Corona-Mobil durchgeführt. Dort sitzt man eng, aber bequem zu fünft. Man sitzt, isst und trinkt und darf dabei natürlich die Maske abnehmen und auf Abstände verzichten. Es bleibt abzuwarten, ob das Corona-Mobil so in Zukunft seinem Namen alle Ehre machen wird.
Eine andere Sache bleibt aber interessant. Wird die Anzahl der durchgeführten Testungen eigentlich notiert und dem Gesundheitsamt oder dem RKI gemeldet? Oder werden nur die positiven Fälle weitergegeben? Auf Anfrage der Ratsfraktion Flensburg-Wählen ist dem Gesundheitsamt Flensburg nicht bekannt, wie viele Testungen in Flensburg durchgeführt werden. Man kenne nur die Anzahl positiver Tests. Laut RKI wird aber die Anzahl der durchgeführten Tests durch das Gesundheitsamt erhoben. Da fragt man sich doch, wie viel wird in unserem Land eigentlich getestet?
Das ist deshalb entscheidend, weil natürlich mit erhöhter Testanzahl die absolute Zahl positiver Tests auch steigt und damit das Wegsperren der Bürger, die Schulschließungen und die Zerstörung des Einzelhandels gerechtfertigt wird.
Die Jerusalema Dance Challenge
Während das Corona-Mobil also seine Kreise zieht und wir uns in der schlimmsten Pandemie aller Zeiten befinden, sahen wir vor kurzem eine andere humorvolle Aktion, wobei man hier noch fragen darf, ob Komik wirklich alles darf. Es geht um die Teilnahme zweier großer Krankenhäuser unseres Landes, dem UKSH-Lübeck und dem Krankenhaus in Kiel, an der Jerusalema Dance Challenge.
Während laut unserem Landesfürsten jeder Kontakt schon einer zu viel ist und die Krankenhäuser im Norden angeblich hart an der Belastungsgrenze fahren, konnte das Personal beider Krankenhäuser doch noch die Zeit aufbringen, ein großartiges Werbevideo zu drehen, um an der sogenannten Jerusalema Dance-Challenge teilzunehmen.
Die Choreografie ist beeindruckend. Man glaubt nicht, dass man es mit Laien zu tun hat. Jeder Schritt sitzt, die Körperspannung so phänomenal, dass Detlef D! Soost Tränen der Freude kämen, und der Videoschnitt ist einfach atemberaubend professionell. Wahnsinn. Mit diesem Auftritt haben sich unsere Krankenhäuser an die Weltspitze der Krankenhäuser getanzt. Vergessen Sie New York, Paris oder gar das namensgebende Jerusalem – unsere Krankenhäuser haben Weltniveau. Da, wo wir sind, ist vorne.
Sogar eine Drohne konnte man beschaffen, um die atemberaubenden Bilder der tanzenden Pflegekräfte und Ärzteteams auf dem Helikopterlandeplatz einzufangen. Die Frage, ob dieser nicht eigentlich für Unbefugte gesperrt sein sollte, da jederzeit ein Notfall einfliegen kann, erübrigt sich. Das Krankenhaus ist ja rappelvoll mit COVID-Patienten, da kann niemand mehr eingeliefert werden, deshalb hatte man Glück im Unglück und konnte die lang geübte Choreografie auch auf dem Landeplatz darbieten.
Eins ist natürlich schon komisch: während die Arbeitskräfte unter Einhaltung aller Corona-Verordnungen die Tanzschritte ausführen, sieht man nicht einen einzigen Patienten. Gut, die sind alle in den Zimmern. Aber müssten sie dann nicht versorgt werden? Werden sie sich selbst überlassen oder sind sie vielleicht als Personal verkleidet in die Performance eingebunden?
Spaß beiseite. Ernsthaft. Will uns die Krankenhausleitung, denn die wird das genehmigt haben, mitteilen, dass es tatsächlich in der schlimmsten Pandemie aller Zeiten möglich war, ein derartiges Video zu drehen? Oder sehen wir hier den leibhaftigen Beweis dafür, dass in den Krankenhäusern eigentlich nichts los ist und das Personal Zeit für Tänzchen hat?
In einer Zeit, in der Großeltern verboten wird, ihre Enkel zu besuchen, in der Einzelhändler vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, in der Kindern ihr Recht auf Bildung mit dem Verweis für den Schutz der Alten genommen wird… in dieser Zeit dreht das Krankenhaus einen solchen Clip. Das ist einfach nur ein Hohn oder eine unglaublich schwarzhumorige Satire auf den Katastrophen-Dauermodus der Politik.